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Die besonderen Vorteile des Dharma: Einblick in die individuellen und äußeren Gegebenheiten

Im Buddhismus spielt die Bedeutung des Dharma, der Lehren Buddhas, eine zentrale Rolle. Um jedoch überhaupt die Möglichkeit zu haben, das Dharma zu hören, zu praktizieren und zu verinnerlichen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Voraussetzungen werden als „fünf individuelle Vorteile“ und „fünf äußere Vorteile“ beschrieben. Sie bieten uns die seltene und wertvolle Chance, den Pfad zur Befreiung und Erleuchtung zu beschreiten.

Die fünf individuellen Vorteile

Der große indische Meister Nagarjuna beschreibt die fünf individuellen Vorteile wie folgt:

  1. Geburt als Mensch: Ohne ein menschliches Leben wäre es unmöglich, dem Dharma zu begegnen oder ihn zu praktizieren.
  2. Zentrale Region: Wäre man in einer entlegenen Region geboren, in der das Dharma unbekannt ist, würde man keine Möglichkeit haben, es zu entdecken. Der Ort, an dem man geboren ist, spielt daher eine entscheidende Rolle.
  3. Vollständige Sinnesfähigkeiten: Um das Dharma richtig zu verstehen und zu praktizieren, ist es notwendig, dass alle Sinne intakt sind. Fehlen uns die Sinnesfähigkeiten, wäre dies eine Behinderung auf dem Pfad.
  4. Nicht-konfliktbehafteter Lebensstil: Ein Leben im Widerspruch zum Dharma, etwa durch ständiges negatives Handeln, wäre ein Hindernis. Die Bereitschaft, positive Handlungen auszuführen, ist daher ein weiterer Vorteil.
  5. Glaube an den Dharma: Ohne Vertrauen in die Lehren Buddhas wäre es schwer, sich überhaupt auf den Pfad einzulassen.

Diese fünf Vorteile beziehen sich auf die individuellen Gegebenheiten einer Person und schaffen die notwendigen Voraussetzungen, um das Dharma authentisch zu praktizieren.

Die Bedeutung des menschlichen Lebens im Dharma

Ein menschliches Leben zu haben, gilt als die größte Voraussetzung für die Praxis des Dharma. Wäre man zum Beispiel als Tier geboren – selbst als das schönste und angesehenste Tier – könnte man die Bedeutung des Dharma nicht erfassen, geschweige denn praktizieren. Ein Tier, so intelligent es auch erscheinen mag, wäre nicht in der Lage, den Wunsch nach Erleuchtung zu entwickeln oder auch nur einfache spirituelle Praktiken auszuführen.

Selbst die Götter und andere übermenschliche Wesen, die oft als höher entwickelt angesehen werden, haben nicht die nötigen Voraussetzungen, um das Dharma in seiner Gesamtheit zu praktizieren. Ihre Existenz ist zu sehr von Vergnügungen und langen Lebenszeiten geprägt, was sie davon abhält, sich dem Dharma zu widmen.

Die fünf äußeren Vorteile

Neben den individuellen Vorteilen gibt es auch fünf äußere Umstände, die als vorteilhaft für die Dharma-Praxis gelten:

  1. Erscheinung eines Buddha: Ein Buddha ist in unserer Zeit erschienen, was uns die Möglichkeit gibt, seinen Lehren zu folgen.
  2. Lehren des Dharma: Buddha Shakyamuni hat das Dharma in einer für uns verständlichen Weise gelehrt. Hätte er seine Erkenntnisse nicht weitergegeben, wären wir nicht in der Lage, davon zu profitieren.
  3. Fortbestand der Lehre: Obwohl Buddha vor langer Zeit gelebt hat, existieren seine Lehren weiterhin. Dies gibt uns die Möglichkeit, auch heute noch dem Dharma zu folgen.
  4. Eigene Bereitschaft, das Dharma zu praktizieren: Auch wenn die Lehren vorhanden sind, nützen sie uns nichts, wenn wir ihnen nicht folgen. Unsere Bereitschaft, das Dharma zu praktizieren, ist daher ein entscheidender Vorteil.
  5. Annahme durch einen spirituellen Lehrer: Ohne die Anleitung eines spirituellen Freundes wäre es schwierig, den wahren Weg des Dharma zu erkennen und zu verstehen.

Diese äußeren Umstände sind ebenso entscheidend wie die individuellen Vorteile, um den Dharma erfolgreich in unser Leben zu integrieren.

Der Wert des jetzigen Lebens

Wir leben in einer Zeit, in der es viele Herausforderungen gibt, aber gleichzeitig auch die kostbare Gelegenheit, dem Dharma zu begegnen. Es ist wichtig, diese Chance zu nutzen und die Bedingungen, die wir in diesem Leben haben, zu erkennen. Unser menschliches Leben bietet uns die einzigartige Möglichkeit, das Leiden zu überwinden und den Zustand der Erleuchtung zu erreichen. Indem wir Dharma praktizieren und uns der Weisheit und Mitgefühl Buddhas zuwenden, können wir diesen kostbaren Weg beschreiten.

Die fünf individuellen und äußeren Vorteile sind also keine Selbstverständlichkeit. Sie sind das Ergebnis von Ursachen und Bedingungen, die über viele Leben hinweg entstanden sind. Es liegt nun an uns, diese wertvollen Voraussetzungen zu erkennen, sie zu schätzen und unser Leben in den Dienst der Dharma-Praxis zu stellen.

Mögen wir alle diese Vorteile nutzen und auf dem Pfad zur Befreiung voranschreiten.


Quelle: Die Lehren von Patrul Rinpoche, „The Words of My Perfect Teacher“