8 zustände

Die acht Zustände ohne Möglichkeit zur Dharma-Praxis

In der buddhistischen Lehre, dem Dharma, gibt es acht spezifische Zustände, die als „Zustände ohne Freiheit“ bezeichnet werden. Diese Zustände sind so benannt, weil sie den Wesen, die in ihnen geboren werden, kaum oder gar keine Möglichkeit bieten, das Dharma zu hören oder zu praktizieren. Diese acht Zustände verdeutlichen die Schwierigkeiten, die Wesen in diesen Existenzformen haben, um Befreiung zu erlangen.

Geboren in den niederen drei Daseinsbereichen

1. Geboren in den Höllen

Die Höllenwesen erleben extreme Leiden wie Feuer und Eis. Ihr Zustand ist das Ergebnis von Hass, Wut und schädlichen Handlungen, die sie in früheren Leben begangen haben. Die Qualen der Hölle sind so intensiv, dass die Wesen dort keine Möglichkeit haben, das Dharma zu hören oder zu praktizieren.

2. Geboren als hungriger Geist (Preta)

Die Pretas leiden unter unstillbarem Hunger und Durst. Ihre schmerzhafte Existenz ist das Ergebnis von Gier und Anhaftung und ist geprägt von einer endlosen Suche nach Nahrung, die sie jedoch nie befriedigen kann. Sie sind von ihren negativen Emotionen so überwältigt, dass sie keine Möglichkeit haben, die befreienden Lehren des Dharma zu verstehen oder anzuwenden. Dieses ständige Leiden und die Fixierung auf ihre Bedürfnisse machen es ihnen unmöglich, sich auf die Lehren des Buddha zu konzentrieren. Ein bekanntes Bild beschreibt sie als Wesen mit großen Bäuchen und winzigen Mündern, die nie genug Nahrung aufnehmen können, um ihren Hunger zu stillen.

3. Geboren als Tier

Tiere leben in Unwissenheit und sind oft Gefangene ihrer Instinkte und Triebe. Ihre Existenz ist durch ständige Angst und das Überleben im Kampf um Nahrung und Sicherheit geprägt. Diese Wesen haben ebenfalls wenig Zugang zum Dharma, da ihre geistigen Fähigkeiten begrenzt sind und sie daher kaum in der Lage sind, die Lehren zu erkennen oder zu praktizieren.

Geboren in einem höheren Daseinsbereich

4. Geboren als langlebiger Gott

Götter in den höheren Daseinsbereichen, die als „langlebige Götter“ bezeichnet werden, erleben größtenteils angenehme und sorglose Existenzen. Aufgrund dieser glückseligen Zustände fehlt ihnen die Motivation, das Dharma zu praktizieren, da sie keine Dringlichkeit empfinden, das Leiden zu überwinden. Diese Existenz führt oft zu geistiger Trägheit.

Die Bedeutung des Dharma

Die Lehren betonen, dass das menschliche Dasein einzigartig ist, weil es sowohl die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis als auch die Möglichkeit bietet, das Dharma zu hören und zu praktizieren. Während die Bewohner der drei niederen Daseinsbereiche aufgrund ihrer geistigen und körperlichen Qualen kaum in der Lage sind, das Dharma zu verstehen, und den Wesen in den höheren Daseinsbereichen der Ansporn fehlt, sind Menschen in einer privilegierten Position. Sie haben die Möglichkeit, das Leiden zu erkennen und sich durch die Praxis des Dharma daraus zu befreien.

Es gibt jedoch auch hier Ausnahmen:

5. Geboren als Barbar

In der buddhistischen Lehre bezieht sich „Barbar“ auf Menschen, die in abgelegenen Gebieten oder Kulturen leben, in denen das Dharma unbekannt oder nicht zugänglich ist. Sie haben keine Möglichkeit, den Lehren des Buddha zu begegnen oder sie zu verstehen, was ihre spirituelle Entwicklung stark einschränkt.

6. Falsche Ansichten haben

Wesen, die falschen Ansichten anhängen, wie zum Beispiel der Überzeugung, dass es keine karmischen Konsequenzen gibt oder dass die buddhistischen Lehren falsch sind, verschließen sich selbst die Tür zur Befreiung. Ihre tief verwurzelten falschen Überzeugungen hindern sie daran, den Dharma zu akzeptieren oder zu praktizieren.

7. Geboren in einer Zeit ohne Buddha

In Zeiten, in denen kein Buddha auf der Welt ist, gibt es keine direkte Quelle für die Dharma-Lehren. Die Menschen haben keinen Zugang zu den ursprünglichen Lehren, was es ihnen äußerst schwer macht, den Weg zur Erleuchtung zu finden.

8. Geboren taub und stumm

Wesen, die taub und stumm geboren werden, haben aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen keinen Zugang zum gesprochenen Dharma. Ohne die Fähigkeit zu hören oder zu sprechen, wird es extrem schwierig, die Lehren des Buddha zu empfangen oder sich mit anderen über das Dharma auszutauschen.

Fazit: Die Wertschätzung der Freiheit zur Dharma-Praxis

Diese acht Zustände zeigen, wie selten und kostbar die Möglichkeit ist, das Dharma zu hören und zu praktizieren. Menschen, die weder in den niederen Daseinsbereichen noch in den Zuständen ohne Freiheit geboren sind, haben eine einzigartige Gelegenheit, die Lehren des Buddha zu verstehen und zu praktizieren. Dies wird als ein kostbares Geschenk betrachtet, aus dem wir schöpfen können. Es ist unsere Verantwortung, diese Chance zu nutzen, um uns auf den Weg zur Befreiung zu begeben und anderen Wesen durch unser Beispiel zu helfen.

Quelle: Die Lehren von Patrul Rinpoche, „The Words of My Perfect Teacher“