Hier wird der Geisteszustand Gier beschrieben.
In der buddhistischen Lehre gibt es eine Existenzebene mit Wesen, die als Pretas (Hungergeister) bekannt sind. Geister, die in einem Zustand des Leidens und der endlosen Suche nach Erleichterung gefangen sind. Diese Wesen sind in zwei Hauptkategorien unterteilt: die, die an einem Ort leben, und die, die durch den Raum wandern.
Pretas, die an einem Ort leben
Diese Pretas leiden unter verschiedenen Formen der Verblendung. Sie werden entweder durch äußere, innere oder spezifische Hindernisse geplagt.
1. Äußere Verblendungen: Diese Pretas verspüren einen unstillbaren Hunger und Durst. Trotz ihrer verzweifelten Suche finden sie keine Nahrung oder Wasser. Manchmal glauben sie, in der Ferne eine Quelle oder einen Obstgarten zu sehen, doch wenn sie dort ankommen, sind die Bäume vertrocknet oder der Fluss ist versiegt. Ihr Leiden ist grenzenlos, da selbst Mond- und Sonnenlicht sie quälen: Im Sommer brennt der Mond heiß, im Winter friert die Sonne.
2. Innere Verblendungen: Diese Pretas haben Münder, so klein wie Nadelöhre, und ihre Mägen sind riesig. Selbst wenn sie etwas zu sich nehmen könnten, würde es nie ausreichen, um sie zu sättigen. Die Hitze ihres Atems würde das Wasser verdampfen, bevor es ihren gigantischen Magen erreicht. Ihr Körper wird von innen heraus von Flammen verzehrt, was ihnen zusätzliches Leid zufügt.
3. Spezifische Verblendungen: Einige Pretas erleben individuelle Leiden, die sich von Wesen zu Wesen unterscheiden. Manchmal werden sie von anderen Kreaturen, die auf ihrem Körper wohnen, gefressen. Ein anderes Beispiel erzählt von einer Frau, die als mächtige Preta wiedergeboren wurde und vier Pretas, die einst ihre Familie waren, als Diener um sich gebunden hatte. Jedes Mal, wenn diese Pretas versuchten, Nahrung zu sich zu nehmen, verwandelte sich diese in ungenießbare Substanzen.
Die Pretas, die durch den Raum wandern
Diese Pretas, bekannt unter verschiedenen Namen wie Tsen oder Mamo, leben in ständiger Angst und Halluzination. Ihr Dasein ist geprägt von dem Wunsch, anderen zu schaden, was oft in noch tiefere Leidenszustände führt. Sie erleben wöchentlich die Schmerzen ihres Todes erneut und bringen, wenn sie ihre früheren Freunde und Verwandten besuchen, Krankheit und Wahnsinn.
Diese wandernden Pretas werden von Magiern verfolgt, die sie durch Rituale unter die Erde sperren oder mit magischen Waffen angreifen. Ihre verzerrte Wahrnehmung macht es ihnen unmöglich, Erleichterung zu finden. Sie können auch die Forme von schrecklich aussehenden Tieren annehmen.
Fazit: Reflexion über die Leiden der Pretas
Die Geschichten der Pretas dienen als Mahnung, wie Geiz und das Verhindern von Großzügigkeit zu solchem Leid führen können. Sie erinnern uns daran, wie wir uns durch Reflexion und Mitgefühl von ähnlichen Schicksalen fernhalten können.
Die Pretas sind nicht nur Figuren aus alten Texten, sondern spiegeln die Konsequenzen unserer eigenen negativen Handlungen wider. Durch das Verstehen und Meditieren über ihre Leiden können wir Mitgefühl entwickeln, die Wichtigkeit von Großzügigkeit verstehen und Schritte unternehmen, um solche Existenzen in zukünftigen Leben zu vermeiden.
Quelle: Die Lehren von Patrul Rinpoche, „The Words of My Perfect Teacher“
Kommentare
Eine Antwort zu „Die Leiden der Pretas: Wesen im Hunger und Durst“
[…] Die drei niederen Bereiche sind der Bereich der Tiere und die schon beschriebenen Bereiche Höllen und Hungergeister. […]