Im buddhistischen Pfad ist es entscheidend, die Dharma-Praxis ungestört ausüben zu können. Doch sowohl äußere als auch innere Faktoren können dies erschweren. Die folgenden 16 Hindernisse lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: störende Umstände und hinderliche Neigungen. Diese Aspekte sollten bewusst reflektiert werden, um den eigenen spirituellen Fortschritt nicht zu blockieren.
Acht störende Umstände, die die Dharma-Praxis verhindern
Es gibt äußere Gegebenheiten, die es nahezu unmöglich machen, den Dharma zu praktizieren. Diese acht Umstände sollten erkannt und vermieden werden:
1. Beherrschung durch die fünf Gifte: Menschen, die von negativen Emotionen wie Gier, Hass, Unwissenheit, Stolz und Eifersucht überwältigt werden, sind oft nicht in der Lage, den Dharma zu praktizieren, selbst wenn der Wunsch besteht.
2. Mangelnde Intelligenz: Personen, die nicht über die notwendige Intelligenz verfügen, können die Lehren des Dharma nicht verstehen und haben Schwierigkeiten, darüber zu reflektieren und zu meditieren.
3. Falscher spiritueller Lehrer: Wenn man einem falschen Lehrer folgt, der irrige Ansichten vermittelt, wird der eigene Geist auf Abwege geführt, und die Praxis verliert ihre Tiefe.
4. Extreme Faulheit: Menschen, die von Trägheit beherrscht werden, finden nicht die nötige Disziplin und Ausdauer, um den Dharma ernsthaft zu praktizieren.
5. Negative karmische Auswirkungen: Menschen, deren vergangene negative Handlungen so stark wirken, dass sie trotz intensiver Bemühungen keine Fortschritte machen, verlieren oft das Vertrauen in den Dharma.
6. Abhängigkeit von anderen: Wer unter der Kontrolle einer anderen Person steht und keine Entscheidungsfreiheit hat, kann oft nicht die notwendige Zeit und Freiheit für die Dharma-Praxis aufbringen.
7. Angst vor materiellen Verlusten: Manche Menschen wenden sich dem Dharma nur aus Angst vor Verlusten in diesem Leben (z. B. Armut oder Krankheit) zu, was zu einer oberflächlichen Praxis führt.
8. Heuchelei in der Praxis: Einige Menschen geben sich als Dharma-Praktizierende aus, um Anerkennung, Reichtum oder Prestige zu erlangen, verfolgen jedoch keine echten spirituellen Ziele.
Acht innere Neigungen, die den Dharma blockieren
Neben äußeren Umständen gibt es auch innere Tendenzen, die verhindern, dass sich der Dharma im Geist entfaltet. Diese acht Neigungen führen den Praktizierenden in die Irre:
1. Übermäßige Bindung an weltliche Dinge: Menschen, die zu sehr an materielle Güter, Vergnügungen oder familiäre Verpflichtungen gebunden sind, haben weder Zeit noch den Fokus, um den Dharma zu praktizieren.
2. Mangel an menschlicher Güte: Personen, die kein Mitgefühl oder keinen moralischen Anstand haben, sind oft nicht in der Lage, ihr Verhalten zu verbessern, selbst wenn sie einen guten Lehrer haben.
3. Kein Leidensdruck: Wer keine Angst vor dem Leiden in diesem oder zukünftigen Leben hat, wird nicht die Entschlossenheit entwickeln, sich aus dem Kreislauf des Leidens zu befreien und den Dharma zu praktizieren.
4. Fehlender Glaube: Ohne Vertrauen in die Lehren und den Lehrer ist es unmöglich, auf den Dharma-Pfad zu treten.
5. Freude an negativen Handlungen: Menschen, die bewusst schädliches Verhalten ausüben und keine Kontrolle über ihre Handlungen haben, entfernen sich von den heilsamen Qualitäten des Dharma.
6. Desinteresse an spirituellen Werten: Personen, die keinerlei Interesse am Dharma haben, werden niemals die nötige Begeisterung und Hingabe entwickeln, um spirituelle Fortschritte zu machen.
7. Verletzung grundlegender Gelübde: Wer einmal Gelübde abgelegt hat und diese bricht, verliert den Zugang zu den heilsamen Wirkungen des Dharma und öffnet sich dem Risiko für zukünftiges Leid.
8. Verletzung der Vajrayana-Verpflichtungen: Das Brechen von Samaya-Versprechen im Vajrayana führt zu schweren karmischen Folgen und kann nicht nur die eigene Praxis, sondern auch die der Gemeinschaft ruinieren.
Die Wichtigkeit der Selbstüberprüfung
Bevor man in die Dharma-Praxis eintritt, ist es von entscheidender Bedeutung, diese 16 Hindernisse – acht äußere Umstände und acht innere Neigungen – zu erkennen und zu vermeiden. Selbst wer äußerlich als Praktizierender erscheint, sollte sich regelmäßig hinterfragen, ob er tatsächlich frei von diesen Hindernissen ist.
Daher ist es essentiell, regelmäßig zu prüfen, ob man alle „Freiheiten und Vorteile“ besitzt, die für die Dharma-Praxis notwendig sind. Wenn auch nur eine dieser Voraussetzungen fehlt, wird es schwierig, den Dharma vollständig zu praktizieren – genauso wie das Brauen von Tee ohne Wasser und Hitze unmöglich ist.
Das bewusste Achten auf diese Faktoren hilft, die eigene Praxis zu vertiefen und Hindernisse auf dem Weg zur Befreiung zu überwinden.
Quelle: Die Lehren von Patrul Rinpoche, „The Words of My Perfect Teacher“