über das Recht zu fühlen
Die Stimme, tief aus dem Bauch, ragt auf,
ein Störsignal im Leib der Ordnung.
Sie lärmt nicht – sie hämmert stumm gegen das,
was keiner mehr denkt und alle schon wissen.
Er steht im Flur mit dem Bademantel der Aufrechten,
bereit für das unausgesprochene Protokoll.
Die Wohnung riecht nach Schweigen.
Im Fenster zittert das Land.
Wer spricht, wird zum Splitter im Zahnrad.
Wer fragt, zum Schatten im Datenstrom.
Die alte Wut – nun wie ein Vogel,
der nicht mehr weiß, wohin mit dem Flügelschlag.
Er schreibt nicht mehr.
Zeichnet Spuren in den Staub,
meidet Worte wie Stolperdrähte.
Doch da, unter dem Schweigen,
wächst eine Ahnung mit rostiger Kehle:
Wer bin ich jenseits der Parolen?
Wo beginnt das Unverwundbare?
Wenn ich nichts mehr sagen darf –
was flüstert dann durch mich hindurch?
Die Stille trägt ihre eigene Verfassung.
Und irgendwo, unter dem Asphalt des Denkens,
keimt ein stummes Lied.
© 03.08.2025 Chris Nivata – Alle Rechte vorbehalten.
🌫️ Meditativer Kommentar zu „Hörraum“
Nicht jedes Wort will gehört werden. Und nicht jede Stille ist leer.
Manchmal ruft etwas – kaum spürbar – durch die Wand des Alltags.
Ein Blick, ein Atemzug, ein Gedicht. Nicht als Botschaft.
Sondern als Einladung:
zum Fühlen,
zum Lassen,
zum Dasein.
Es beginnt leise. Bevor ein Wort entsteht, ist da ein Raum.
Vielleicht taub vom Lärm der Welt.
Vielleicht offen – für das Flüstern, das niemand bestellt.
Dies ist kein Lied zum „Verstehen“. Es ist ein Echofeld.
Für das, was in dir nicht gesagt werden konnte.
Für das, was gefühlt werden will, auch wenn es unbequem ist.
Ein Hörraum.
Für das Ungeordnete.
Für das Ungehörte.
Für dich.
Nivata
Meditations-Impuls: Eine Einladung zur Meditation mit Anleitung findest du auf meinem Telegram-Kanal
Wie Gebetsfahnen im Wind.

